Ich spiele immer einfach. Anders könnte ich gar nicht.“ Gestand der Mann, den Kollegen und Weggefährten für den Besten hielten. Etwa der Schlagzeuger Daniel Humair, der ihn 1969 auf einem feinen Trioalbum begleitete: „Für mich ist Jim Hall der größte lebende Gitarrist. Er ist nur so bescheiden, dass kaum jemand das mitbekommt.“ Gerade die Einfachheit sei seine besondere Stärke. Im Vergleich zu anderen, auch berühmteren Gitarristen verfüge Hall über „mehr Geschmack, mehr Klarheit des Tons, mehr Sensibilität“. Ein Meister des Understatements. Einer, der leise spielte und doch nicht zu überhören war. Der die elektrische Gitarre so natürlich, so „akustisch“ klingen ließ wie kaum einer. Mit seinem reinen, warmen Ton, seinem zurückhaltenden, lyrischen Spiel, dem subtilen Umgang mit Melodie und Rhythmus und den delikaten harmonischen Finessen, die seine Musik mitunter einfacher scheinen ließen, als sie war, wurde er zu einem Bill Evans der Gitarre. Nicht umsonst gelten die Begegnungen dieser beiden Tonlyriker bis heute als Perlen des kammermusikalischen Jazz.
Den gesamten Artikel lesen Sie in der FONO FORUM Ausgabe 12/2020.